Rebschnitt im Januar
Bericht aus dem Weinberg 01/21
von Fabian Rajtschan
Vielleicht sitzen Sie grad mit einem guten Glas 70469R! Wein auf dem Sofa und lassen Ihre Gedanken schweifen: Was macht eigentlich ein Winzer im Winter? Die Reben ruhen, es gibt nichts zu tun?!
Nicht ganz. Im Weinberg habe ich nach der Ernte die Böden in den Junganlagen vorsichtig aufgelockert und mit einer Winterbegrünung eingesät, um die Böden zu stabilisieren und Humus vor Ort zu produzieren, damit die Böden in Zukunft mehr Feuchtigkeit speichern können. Auch bin ich froh über die kalten Tage und den Schnee, denn die Böden benötigen dringend Wasser und können sich so optimal vollsaugen für das kommende Weinjahr.
Warum 70469R! Wein? Weil ich, Fabian Rajtschan, all mein Können, meine Kraft und mein Herzblut einsetzte um, im Einklang mit der Natur, Stuttgarter Wein für Stuttgarter Genießer gedeihen zu lassen. Bei mir gibt es kein Schischi, dafür umso mehr Herzlichkeit und einfach guten Wein.
Fabian Rajtschan, Weingut 70469R! Stuttgart – Feuerbach
Momentan beginne ich die Reben zu schneiden und somit den Grundstock für die Traubenqualität des neuen Jahrgangs zu legen. Wie viele „Augen“ an einer „Fruchtrute“ verbleiben hat großen Einfluss auf die Qualität und Menge der Trauben, denn aus den „Augen“ wachsen die neuen Triebe, an denen sich dann die Trauben entwickeln. Je mehr Augen, desto mehr Triebe und Trauben pro Rebstock. Hier setzte ich auf weniger Augen und somit weniger Trauben im Herbst, welche dann vom Rebstock besser versorgt werden können und somit aromatischer schmecken und auch spannendere Weine ergeben. Qualität vor Quantität also. Dieser Rebschnitt ist reine Handarbeit und erfordert Augenmaß und Erfahrung. In den letzten Jahren versuche ich wieder mehr zu alten Schnitttechniken zurück zu kehren bei denen die natürlichen Saftbahnen des Rebstockes beachtet werden. Dies ermöglicht der Rebe ein langes und gesundes Leben und für uns tolle Weine.
Während der Weinverkauf nach den Feiertagen in eine ruhige Phase eintritt, gilt es im Keller wachsam zu sein, denn jetzt werden die Weichen für die Stilistik der Weine gestellt. Da heißt es probieren, probieren, probieren um die Entwicklung der einzelnen Weine im Blick zu behalten. Die alkoholische Gärung ist größtenteils abgeschlossen, manche Weine sind gar schon bereit für die Abfüllung. Da gilt es viele Entscheidungen zu treffen. Soll der Riesling noch etwas auf der Hefe lagern? Darf der Dornfelder schon ins Holzfass? Lass ich den Weißburgunder eine malolaktische Gärung machen oder braucht dieser Jahrgang mehr Frische? Kann ich den Blanc de Noirs schon filtrieren? Möchte der Lemberger schon abgestochen werden (abstechen bedeutet das Trennen des Weines von der Hefe)? Hierbei verlasse ich mich auf meine Erfahrung, meine Sinne und mein Bauchgefühl.
Youtube-Video zum Rebschnitt
Falls Sie Fragen rund um die Arbeit im Keller und im Weinberg haben, freue ich mich über eine E-Mail und beantworte Ihnen diese sehr gern.
WineSTRige Grüße Fabian Rajtschan
Weinbau Fabian Rajtschan
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