Podcast Wein #12: Wein als Wertanlage
Welche Faktoren spielen eine Rolle
von Luca Marie Niebaum
Wein. Schon lange mehr als ein Genussmittel. Der Luxusmarkt für Wein, bekannt als Fine Wine Market, boomt. Immer mehr Investoren springen auf den Trend auf und wollen ins Millionengeschäft einsteigen. Doch wie sehr lohnt sich ein Weininvestment wirklich? Was sind die Spielregeln des Fine Wine Markets? – Und wer darf überhaupt mitspielen?
Frank Kämmer, Experte für Weinkunde beim Auktionshaus Eppli in Stuttgart, kennt sich auf dem Luxusmarkt für Wein aus. Aber wie lassen sich die teils galaktisch hohen Preise rechtfertigen? Prof. Dr. Christian Zörb, Professor für Weinbau an der Universität Hohenheim, blickt hinter die Fassade des Fine Wine Markets.
Was Wein wertvoll macht
Der internationale Wert eines Weines wird auf den großen Auktionsmärkten Honkong, London und New York bestimmt und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits spielen Rarität und Nachfrage eine große Rolle. Andererseits die Qualität der Trauben und des Weinguts. Die kann je nach Jahrgang unterschiedlich sein. Grundvoraussetzungen auf dem Weinmarkt sind außerdem Provenienz, also der Nachweis der Echtheit und Herkunft, und perfekte Lagerbedingungen. Eine „relativ sichere Bank“ sind nur sehr wenige hochklassige Weinmarken, die in Expertenkreisen als Blue Chips bekannt sind.
„Es sind vielleicht, ich schätze mal, 500 Weine auf der Welt, die sich wirklich lohnen für Weininvestments.“
Frank Kämmer
Wein-Investment: Risiken und Fallstricke
Eine Investition in Wein scheint vielversprechend, stellt jedoch besonders private Sammler vor einige Herausforderungen. Denn ihnen fehlt oft das nötige Fachwissen, um die richtigen Weine auszuwählen und auf den Markt zu bringen. Von der Wahl der richtigen Jahrgänge bis hin zu Logistik- und Versteigerungskosten bei den großen Auktionshäusern: Weine auf den Weltmarkt zu bringen ist ein komplexer Prozess, den viele unterschätzen.
„Wenn ich jetzt eine Aktie kaufe (…), dann brauche ich mich nicht groß mit dem Produkt dahinter beschäftigt zu haben (…); ich kaufe einfach diese Aktie und kann sie wiederverkaufen. Beim Wein ist das einfach anders. Man muss sich tatsächlich mit dem Produkt beschäftigt haben, sonst wird das nichts.“
Frank Kämmer
Fine Wine Market – eine goldene Fassade?
Warum kostet ein Wein Zehntausende Euro und ein anderer nur Zehn? Rarität und Qualität sind sicher Faktoren, und doch trägt sich das Millionengeschäft vor allem durch das Statusbedürfnis der Kundschaft, die bereit ist, für Luxus und Prestige viel Geld auszugeben. Laut Kritikern ist der Fine Wine Market vor allem eins: Ein künstlich geschaffener Markt, der von einer kleinen Elite durch gezielte Marketingstrategien, künstliche Verknappung und übertriebene Bewertungen kontrolliert wird. Trotzdem bleibt der Markt relevant für all jene, die mit teuren Weinen handeln möchten.
“Die Weingüter spielen natürlich eine große Rolle, weil sie eine bestimmte Marketingstrategie haben. (…) Natürlich müssen die Weine so ausgebaut werden, dass sie lagerfähig sind. (…) Aber im Grunde genommen ist ein großer Teil [vom letztendlichen Preis] würde ich sagen Marketing. (…) Der Preis, den Sie reinstecken von der Arbeit wird ziemlich gleich sein.”
Prof. Dr. Christian Zörb
Podcast Wein #12: Wein als Wertanlage
von Luca Marie Niebaum
Quelle Podcast Kesselgeflüster
Autoreninfo:
Luca Marie Niebaum
Luca Marie Niebaum studiert seit 2022 Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim. In ihrer Freizeit reist sie gerne um die Welt, vergrößert ihre Büchersammlung und ist immer auf der Suche nach neuen Geschichten, die sie erzählen kann. Ihre Leidenschaft fürs Schreiben durfte sie schon einige Male im journalistischen Kontext ausleben. „Wein als Wertanlage“ ist ihr Podcast-Debüt und auch das erste Mal, dass sie sich näher mit dem Thema Wein beschäftigt.
Pingback: Stuttgart ohne Wein: Gibt’s nicht! – kesselgefluester.de