Unfiltriert
Lesestoff aus dem Weingut rebstoff
von Dr. Wolfgang Gerner
Weiß- oder Roséweine haben nach verbreiterter Ansicht klar und strahlend zu sein. Diese reine Anmutung entsteht jedoch nur zum Teil von alleine, da vornehmlich junge Weine nach der Gärung noch über eine deutliche Trübung verfügen.
Diese zeugt von Hefen, Bakterien oder festen Schwebstoffen, die aber im Laufe der Lagerung auf den Boden des Tanks absinken. Beim Abziehen wird der Wein vorsichtig oberhalb des Trubs entnommen, die Schwebstoffe bleiben im Gebinde zurück. Eine weitere Methode ist das Filtrieren. Jochen Beurer verwendet hierzu Kieselgur, ein Gesteinsmehl das sich mit den Schwebstoffen im Wein verbindet, um dann mit einem feinen Schichtenfilter wieder entfernt zu werden. So wird aus naturtrübem reiner Wein. Leider bleiben auch Aromastoffe im Filter hängen, eine der Kröten die dieser Vorgang mit sich bringt. Weswegen man bei Weinen die jung getrunken werden sollen, gerne auf das Filtern verzichtet, um Frische und
Komplexität zu erhalten.
„Wir haben unseren Rosé dieses Jahr nicht filtriert. Und deinen auch nicht.“ Jochen hält meinen Rosé vors Licht und strahlt. „Gute Farbe, oder?“ Wie im vergangenen Jahr, hat auch der 21er kräftige Farbstoffe aus den Traubenschalen mitgenommen, schon die kräftige rosa-orange Farbe macht Lust auf einen großzügigen Schluck. In der Nase Rhabarber und etwas Erdbeere, am Gaumen trocken und angenehm fruchtig mit leichter Mineralität. Moderat im Alkohol für einen unbeschwerten Trinkgenuß.
WEINGUT rebstoff
Dr. Wolfgang Gerner
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