DER WEIN MUSS ATMEN!?

Wissenswertes über das Zusammenspiel von Wein und Luft

von Sabrina Klieber

Wenn es um das Thema „der Wein muss atmen“ geht, dann gibt es so einige Sprüche, die wahrscheinlich jeder schon gehört hat, oder als lustigen Spruch auf irgendwelchen Karten gelesen hat. Einer der bekanntesten Sprüche wäre da wohl: Der Wein muss atmen! Ich will den trinken und nicht wiederbeleben! Hat wahrscheinlich jeder schon mal gelesen, oder? Ist ja auch ein lustiger Spruch, aber meistens steckt hinter jedem Witz ja auch ein Funke Wahrheit, sowie natürlich auch in diesem Fall!

Aber was bedeutet es denn nun wirklich, wenn man davon spricht, dass der Wein atmen muss? Ich freue mich, das kurz und knackig zu erläutern, zu dürfen.

🍷 POSITIVE AUSWIRKUNG AUF DIE AROMEN

Wenn der Wein mit Sauerstoff in Kontakt kommt, können sich gewisse Aromen mildern oder aber auch bestimmte Aromen besser freisetzen. Manchmal wenn man eine Flasche öffnet und etwas ins Glas eingießt, kommt einem ein etwas unangenehmer Geruch in die Nase. Keinesfalls sollten Sie den Wein sofort in den Abfluss schütten, weil Sie der Annahme sind, dass gewiss ein Weinfehler der Grund dafür sein muss, oder der Wein überlagert ist. Geben Sie dem Wein etwas Zeit! Unangenehme Gerüche können sich verflüchtigen und der Wein kann somit seine wunderbaren Aromen preisgeben. Ach herrje, es wäre wirklich jammerschade, wenn jeder Wein sofort entsorgt würde, der einen etwas komischen Geruch unmittelbar nach Öffnen der Flasche hat. Geduld ist beim Wein Trinken, durchaus von Vorteil!

Wein verkosten – © Deutsches Weininstitut (DWI)

🍷 DAS RICHTIGE GLAS

Sauerstoff bekommt der Wein in passenden Weingläsern. Je größer das Glas, desto höher der Sauerstoffkontakt. Auch hier gilt es, sich etwas auszuprobieren. Nicht jeder Weißwein möchte in ein dementsprechend kleines Glas gefüllt werden und genauso wenig möchte jeder Rotwein automatisch in ein großes Glas gefüllt werden. Wenn Sie zu Hause sind, und das nächste Mal eine Flasche Wein öffnen, dann verkosten Sie diesen doch einfach mal aus verschiedenen Gläserformen. Sie werden erstaunt sein, wie unterschiedlich sich der Wein in verschiedenartigen Gläsern entwickelt.

🍷 BEWEGUNG INS GLAS BRINGEN

Durch das Schwenken des Weinglases werden die Aromen des Weines, die recht dicht an der Oberfläche ruhen, in Bewegung gebracht. Durch das vorsichtige Schwenken des Glases können die Aromen besser in Richtung Nase aufsteigen. Eine Empfehlung meinerseits: Wenn Sie einen Wein verkosten, dann schwenken Sie nicht sofort darauf los, sondern riechen Sie unbedingt, bevor Sie schwenken. Durchaus interessant und vor allem ein super Training für die Sensorik.

🍷 KARAFFIEREN

Ist der Kontakt mit Sauerstoff im Glas nicht genug, kann man den Wein auch karaffieren. Das bedeutet nichts anderes, wie den Wein von der Flasche in eine Karaffe umzufüllen. Mit Dekantieren, dem Trennen des Weines von Depot, hat das Ganze nichts zu tun, denn beim Karaffieren sind wir ja lediglich daran interessiert dem Wein genügend Sauerstoff zu geben.

🍷 AUCH WEIßWEIN BRAUCHT LUFT

Karaffieren und /oder große Gläser bietet sich übrigens nicht nur für Rotweine an, sondern schmeichelt auch den körperreichen Weißweinen. Absolut empfehlenswert ist das sogar! Nicht nur kräftige, körperreiche Weißweine haben es verdient mehr „Raum“ zu bekommen, auch Champagner steht ein Gläserwechsel sehr gut. Das der Champagner aus einer Champagnerschale oder Flöte getrunken wird, da bin ich überhaupt kein Fan davon. Ein guter Champagner kann durchaus ein Weißweinglas vertragen und es bringt diesen geschmacklich dann nochmals in ein anderes Level, so dass man einen regelrechten Wow-Effekt im Glas hat und damit ein Volksfest für die Sinne erlebt.

Bio Sabrina Klieber /Sommelière IHK

Sabrina & der Wein & das Reisen …..das ist definitiv eine große Liebe!

Ich, Sabrina Klieber, 40 Jahre alt, komme aus Bayern, genauer gesagt aus der nördlichen Oberpfalz. Ja, es gibt auch bei uns Wein, allerdings sind unsere Nachbarn im Frankenland da wesentlich bekannter, größer und einfach unschlagbar gut!
Zurück zu mir, ich bin ein typisches Gastrokind und bin zwischen Stammtisch, Theke und Küche aufgewachsen. Während meiner kaufmännischen Lehre zur Industriekauffrau bei der Firma Siemens bin ich ganz schnell dahinter gekommen, dass die Gastro mir einfach im Blut liegt. Ich habe dann noch eine zweite Ausbildung zur Hotelfachfrau genossen im Kempinski Airport Hotel in München (jetzt
Hilton). Nach einigen Jahren in der Top Gastronomie hat sich immer deutlicher herausgestellt, dass das Thema Wein meine absolute Passion ist. Ich habe von meinen erfahrenen Kollegen alles aufgesaugt an Informationen, was ich nur kriegen konnte, habe verkostet und mit der Kombination aus Speisen & Wein experimentiert. 2010/11 habe ich eine sehr lehrreiche Zeit auf einem Weingut verbracht an einem der wahrscheinlich schönsten Orte dieser Welt – Neuseeland! Hier auf der Nordinsel Neuseelands im Wairarapa bei Johner Estate ist dann auch der Entschluss gefallen, dass ich mein Weinwissen noch mehr intensivieren möchte und habe unmittelbar nach meiner Rückkehr nach Deutschland auf der Schulbank gesessen. Die Ausbildung zur Diplom-geprüften Sommelière habe ich über die Deutsche Wein und Sommelierschule Koblenz absolviert in der Münchener Niederlassung. Dort wurde ich von der Crème de la Crème der Weindozenten unterrichtet. Es ist außerdem unglaublich faszinierend, wie viel Wissen über Wein eine Person haben kann. Hier spreche ich von meiner absolut begnadeten Dozentin Frau Astrid Löwenberg. Mit meinem Diplom in der Tasche bin ich als stellvertretende Sommeliére im „*****Das Central“ in Sölden gestartet. Was für ein Haus, was für eine Weinkarte und was für eine weinaffine Inhaber-Familie. Krankheitsbedingt konnte ich dort leider nicht länger verweilen und es hat mich erneut in den Heimathafen gespült. Dieses Mal aber nicht nach Regensburg, sondern in unser beschauliches Dorf Wiefelsdorf. Ein typisch bayerisches Dorf mit Kirche, Brauerei, Feuerwehr und Wirtshaus. Meine Mutter führt den Brauereigasthof Plank nun schon seit über 30 Jahren. Herzblut ist ein sehr treffender Ausdruck, wenn man ihr Schaffenswerk in einem Wort beschreiben müsste. Mein älterer Bruder steht in der Küche zusammen mit meiner Mutter und ich habe den Service geleitet bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich selbst Mutter geworden bin. Ein typischer Familienbetrieb in der nördlichen Oberpfalz, die definitiv eine Reise wert ist.

Sabrina in Südafrika – © Sabrina Klieber
Sabrina bei der Arbeit im Weinberg – © Sabrina Klieber

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert