Ausbrecharbeiten und Bodenbearbeitung im Mai
Bericht aus dem Weinberg 05/21
von Barbara Singer
Mit dem Mai erreicht das Frühjahr seinen Zenit. Damit die Weinreben optimal wachsen können gilt es umfangreiche Arbeiten im Weinberg anzugehen. Mit Ausbrecharbeiten an den Rebstöcken und erheblichen Bodenarbeiten wird so die Grundlage für eine gute Ernte geschaffen.
Ausbrecharbeiten
Sind die kalten Frostnächte überstanden, werden überschüssige Triebe entfernt. Dies ist im Frühjahr besonders im Stammbereich wichtig und nennt sich Stämmle oder Stämmchen putzen. Als Stamm wird der Abschnitt des Rebstocks vom Boden bis zum ersten Draht bezeichnet.
Um den ersten Draht befindet sich der „Kopf“. Aus dieser sogenannten Basis – in Spalieranlagen – ca. auf einer Höhe von 80 cm, treiben Jahr für Jahr neue Triebe aus. Diese werden im ersten oder zweiten Jahr nach Austrieb als Fruchtruten ausgewählt, sie sind also das Holz, aus denen die Trauben eines Jahres wachsen.
Je nach Sorte treiben hier unterschiedlich viele junge Triebe aus – die es gilt zu selektieren. Kopf putzen – nennen wir diesen Arbeitsschritt – der bei jedem einzelnen Rebstock (4500 pro Hektar) individuell erfolgt. Erfahrung, Fingerspitzengefühl und die Vorstellungskraft, wie der Rebstock in einem weiteren Jahr (nach Verholzung über den Winter) aussehen kann, sind hier nötig.
Genauso wie im zweiten Arbeitsschritt – der Triebzahlkorrektur auf der Rute, die als Ertragsvoreinstellung bezeichnet werden kann – gehören diese Ausbrecharbeiten zu den wichtigsten Arbeitsschritten im Jahreslauf.
Hier sorgen wir frühzeitig für folgenden grundlegenden Effekt: Die Vorbeugung von Dicht-und Engstellen, welche im späteren Stadium, wenn die Triebe ausgewachsen sind, für die nötige Belüftung sorgt. Vor allem im Bio-Weinanbau, wo wir vorbeugende anstatt kurative Pflegemaßnahmen anstreben ist dies die halbe Miete zur Bekämpfung des „echten und falschen Reben-Mehltau“ – die beiden wichtigsten Pilzkrankheiten, die es gilt in Schach zu halten. Unser Ziel vom Anfang im Frühjahr bis zur Lese: 100 % gesunde Trauben zu erzeugen. Denn nur solche Beeren entfalten das einzigartige Rebsorten-Aroma und ergeben schöne Weine.
Bodenbearbeitung
Neben dem Aroma spielt der Terroirgedanke eine Rolle. Diesen unterstützen wir mit dem richtigen Bodenmanagement – bewusst Management – denn hier spielen einige verschiedene Arbeitsschritte, angepasst an die jeweilige Witterung, eine Rolle. Beispiele sind:
- Spaten/ Tiefenlockerung / Kreiseln
- Im Unterstockbereich kommen folgende Maschinen zum Einsatz: Stockräumer, Scheibe, Rollhacke, Bürste
- Begrünungseinsaat- und Düngung, Kompostausbringung
- Mäh-und Mulcharbeiten, Rebholzhäckseln
Der Komposthaufen ist die Grundlage für natürlichen Dünger. Der Trester und Humus wird damit in den Kreislauf auf dem Weinberg zurück geführt.
Wichtig für die Rebe ist eine Bodenbegrünung, die heute im Weinbau kaum noch wegzudenken ist. Während Gräser und Kräuter früher im Ruf standen, die Rebkultur zu schwächen, ist die Begrünung mit trockenresistenten und robusten Pflanzen heute sogar erwünscht und wird besonders gefördert. In unseren Weinbergen wachsen heute über 160 verschiedene Gräser und Kräuter. Ohne Begrünung wären die steilen Hänge starker Erosionsgefahr ausgesetzt. Durch die Wurzeln der Begrünungspflanzen hat der Boden einen stabilen Halt und bleibt doch aufgelockert. Darüber hinaus nimmt die Begrünung auch überschüssige Nährstoffe aus dem Boden auf. Bis zum Herbst wird die Begrünung mehrmals abgemäht und bildet dabei wertvollen Humus. Die Kräuter und Gräser erfreuen nicht nur Spaziergänger und Weingärtner mit ihrer Vielfalt und Farbenpracht, sondern sind auch Wirtspflanzen für Nützlinge im Weinberg.
Bei all der anfallenden Arbeit laden unsere Weinberge im Frühjahr immer zu einem Picknick ein – herzliche Einladung!
Weinkorb | Vinothek Korb
Rosenstraße 1
71404 Korb
Deutschland
Telefon: +49 (0) 7151 986 5707
E-Mail: info@singer-bader.de
Web: www.singer-bader.de
Öffnungszeiten
VERKAUF + DRIVE-IN
Do. – Fr.: 15-18 Uhr
Sa.: 10-13 Uhr
Weingut | Weingarten Stetten
Albert-Moser-Str.100
71394 Kernen-Stetten
Do. – Fr.: 15-18 Uhr
Sa.: 10-13 Uhr